Stress – überall wo man hinschaut,

vertreten in jeder Altersklasse?!

Stress ist mittlerweile ein offen ausgesprochenes Phänomen unserer heutigen Leistungsgesellschaft. Er kommt in allen Altersschichten, Gesellschaftsschichten und Berufen vor. Er ist allgegenwärtig und stresst jeden. Er belastet die Gesundheit – auf unterschiedlichste Art und Weise, aber der Stress stresst 🙂

Stress ist eine körperliche oder seelische Anspannung oder Belastung. Dies wird dann als negativ wahrgenommen, wenn der Stress länger anhaltend ist und wichtige körperliche Funktionen darunter leiden. (z.B. das Schlafempfinden, der Kreislauf, die Verdauung, die Ernährung, der Bewegungsapparat und auch die Psyche)

Es kann verschiedene Arten von Stressoren geben, also Reize, die Stress erzeugen und verursachen. Dies kann auf physische – emotionale – soziale oder psychische Art passieren.

Schon im Kinder- und Jugendalter

…wird Stress mittlerweile erlebt. Konnte ich früher noch Freizeit genießen, so erleben Kinder und Jugendliche heute nicht nur schulischen Stress, verursacht z.B. durch die Raffung des G9 ins G8 oder die Überfüllung der Bildungspläne – egal in welcher Schulart, sie erleben auch Freizeitstress, weil sie oft viele Hobbies pflegen oder die Eltern sie in allen Bereichen abgedeckt wissen wollen. So ist es keine Seltenheit, dass Kinder heute mehrere Instrumente spielen, mehrere Sportarten spielen und dann noch irgendwas für die Kreativität machen. So sind die Wochentage der Kinder & Jugendlichen von morgens bis abends stringent durchgeplant – ähnlich eines Arbeitstages.

Es ist zu beobachten, dass der Stress der Kinder der Entlastung der Eltern dienen soll. So können diese den ganzen Tag arbeiten gehen, denn das Kind ist ja versorgt. Dass dabei aus meiner Sicht noch keine Erziehung und keine zwischenmenschliche Beziehung stattgefunden hat, steht wohl auf einem anderen Stern. Für mich liegt hierin aber ein Grund der fehlenden Erziehung und auch fehlenden Motivation der Jugend, die ja mittlerweile auf allen Ebenen angemahnt wird. Da gibt es Eltern, die es für gegeben nehmen, dass ihre Jugendlichen keinen Bock haben für einen geringen Stundenlohn kleine Tätigkeiten auszuüben (z.B. Zeitung austragen, Schnee schippen bei Nachbars, mit Hunden Gassi gehen,…) Es gibt Lehrer und Ausbilder, die die Null-Bock-Haltung monieren oder sich die Haare raufen aufgrund der Nichtbelastbarkeit der verweichlichten Jugend. Oder auch diejenigen, die es nicht verstehen, dass die jungen Erwachsenen nun mit 17 Jahren das Abitur in der Hand halten (eine allgemeine Hochschulreife), und keine Ahnung haben was sie machen wollen. Und da braucht mir niemand kommen, dass die Schulen zu wenig für die Berufsorientierung machen! – Das stimmt nämlich nicht aus meiner Sicht. Das Problem aus meiner Sicht ist, dass es zu wenig Erziehung von grundlegenden, lebensnotwendigen Werten und Tugenden gibt. Welcher Jugendliche kennt heute schon Werte wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ausdauer, Geduld? Wer das nicht von klein auf beigebracht bekommt und wer es nicht täglich übt, für den wird es schwer, dieses Defizit noch aufzuholen. Dadurch, dass die Eltern heute viel arbeiten (müssen) und wenig Zeit für ihre Kinder haben, stopfen sie diese voll mit Konsumgütern. So lernen die Kinder nur eines: ich muss nichts machen und bekomme doch alles.

Aber nicht nur im Kindes-und Jugendalter gibt es mittlerweile Stress. Am normalsten wird Stress in der arbeitenden Bevölkerung gesehen. Deshalb schaue ich auf diese Gruppe am Schluss.

Was ist denn mit den Älteren, den Rentnern und Pensionären? 

Ist nicht die Rente, die Pension, das Lebensalter eine Zeit, die jeder sich wohlverdient hat, die sorgenfrei und angenehm und schön sein sollte? So ist doch das verträumte Bild davon. Leider sieht die Realität aber anders aus. Entweder helfen die Rentner den Kindern die Enkelkinder zu versorgen oder sie sind mit sich und ihrer schwindenden Gesundheit beschäftigt oder müssen um das Überleben kämpfen? Ich behaupte mal, dass ein kleiner Teil seinen Lebensabend genießen kann. Die anderen schlagen sich mit Sorgen rum, z.B. Altersarmut, wie lange kann ich noch selbstständig sein oder wie lange kann ich meinen Partner noch pflegen? Auch fragen sich viele sicher, wie sie mit der Einsamkeit zu Recht kommen sollen? Die Kinder sind ja „dank“ unserer Flexibilität fordernden Gesellschaft oft hunderte von Kilometern entfernt und können nicht helfen. So steht unser Krankheits- und Pflegesystem vor einer der schwierigsten Aufgaben: Wie können wir sinnvoll und menschlich eine immer größer werdende Anzahl von älteren Menschen versorgen und pflegen? Das familiäre Hilfesystem fällt ja immer mehr weg. Und genau an diesen Punkten zeigt sich der Stress im Alter. Egal wen man versorgt und umsorgt, so kann auch diese Pflege Stress verursachen. Als Beispiel möchte ich  meine Mutter anführen. Seit 8 Jahren pflegt sie meinen Vater, der einen Schlaganfall hatte. Er kann zwar wieder laufen und rudimentär am Alltag teilhaben, jedoch ist sie für alles zuständig: Haus putzen, Haushalt führen, Essensversorgung, Garten pflegen, einkaufen, meinen Vater überall hinfahren (Therapietermine, Friseur, Arzttermine…). Das alles über die Jahre zu leisten macht müde und kaputt. Meine Mutter möchte nicht mehr verreisen und auch wenig am kulturellen Leben teilnehmen. Sie möchte ihre Ruhe haben – das ist momentan das einzige was sie sich wünscht, wenn mein Vater mal nicht da ist. Sie ist ausgebrannt. Jedoch in Teilen auch noch zu stolz noch mehr Hilfe anzunehmen. Immerhin hat sie mal eine Putzfrau.   

Am normalsten wird Stress in der arbeitenden Bevölkerung angesehen.

Jedoch muss man auch hier zu bedenken geben, dass der Stress gewachsen ist. Alles entwickelt sich schneller, man muss dran bleiben am technischen Fortschritt, sich stetig weiterentwickeln und man lernt sein Leben lang – nicht mehr wie früher „das lernst du fürs Leben“. Nein, heute ist es ein lebenslanges Lernen, egal in welchem Beruf man tätig ist. Es wird immer mehr gefordert: der Handwerker muss nicht mehr nur sein „Handwerken“ verstehen, nein auch im sozialen Bereich braucht er Kompetenz und digital muss er auch auf dem laufenden sein. Ein KfZ- Mechaniker, ausgebildet vor 30 Jahren, kann heute nicht mehr mitarbeiten, denn der technische Fortschritt rast. So sind auch die Arbeitenden von Stress betroffen. Meist auch noch durch geforderte Flexibilität, Zweitjobs oder Doppelbelastungen werden sie gestresst. Besonders bei Alleinerziehenden, Zweitjobbern oder Müttern ist diese Doppelbelastung als Stressor sogar wissenschaftlich belegt.

Dieser Überblick wird dich nicht überraschen, es ist alles hinlänglich bekannt. Deshalb will ich es an dieser Stelle auch gar nicht weiter ausführen. Jeder von uns kennt seinen eigenen Stress und vielleicht auch seine Stressoren. Die viel wichtigere Frage, die sich hieran anschließt, ist:

Was kann ich dagegen tun? Wie kann ich Stress abbauen? Was kann ich in meinem Leben ändern?

 

 

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